Arbeitskreis Amphibienschutz

Wir sind eine emsige Gruppe von rund 90 ehrenamtlichen Kröttenrettern, die von Februar bis Mai bei „passendem“ Kröten-Wanderwetter entlang der Straßen im nördlichen Würmtal unterwegs sind. Kröten, Frösche und Molche wandern nur bei Temperaturen ab 5 °C sowie bei Windstille und feuchter Witterung. Wind, Kälte und Trockenheit meiden sie. Die abendliche Wanderung setzt mit Beginn der Dämmerung ein.

Sind die Voraussetzungen entsprechend, schwirren auch wir „Krötenretter“ aus. Wetterfest eingepackt und ausgestattet mit Warnwesten zum Eigenschutz, Eimer, Handschuhen und Taschenlampe laufen wir unsere Strecken ab. Jedes gefundene Tier tragen wir vorsichtig über die Straße und bringen es in Sicherheit. In der Regel gehen pro Abend zwei bis drei Stunden drauf. Je nach Wetterlage und Erfolgsquote sind die abendlichen Rundgänge mehr oder weniger erfreulich. Wenn wir vielen Tieren helfen können, sind wir beglückt, wenn wir allerdings auf zahlreiche bereits überfahrene Amphibien stoßen, sind wir eher frustriert.

Zu unseren Aufgaben gehört auch der Austausch mit der Bevölkerung und die freundliche, aber bestimmte Ermahnung von Autofahrern, die trotz Krötenschildern zu schnell unterwegs sind. Auf diese Weise haben wir schon so manchen Helfer gewinnen können.

Die Saison beginnt mit dem Errichten stabiler Amphibienschutzzäune an stark befahrenen Straßen. Dahinter werden Eimer in die Erde versenkt. Wenn die Tiere sich dem Zaun nähern und von ihrem Weg abgelenkt werden, fallen sie irgendwann in einen der Eimer. Spätestens am nächsten Morgen holen wir sie wieder heraus und tragen sie über die Straße in Richtung ihrer Zielteiche. Sobald die Rückwanderung der Amphibien im Mai beendet ist, werden die Zäune wieder abgebaut und bis zum nächsten Jahr eingelagert. Für den Zaunauf- und abbau im Februar und Mai können wir jede helfende Hand gebrauchen.

Unsere alljährliche Dokumentation zeigt deutlich abnehmende Amphibienzahlen. Die heißen, trockenen Sommer führen dazu, dass die Tiere nachts keine Abkühlung mehr finden. Auch ihre angestammten Feuchtgebiete und Gewässer vertrocknen und verlanden. Die Tiere verdorren regelrecht. Auch Baumaßnahmen setzen den Amphibien zu. So hat die U-Bahn-Baustelle in Martinsried das ganze Ökosystem durcheinandergebracht. Die Amphibien erreichen ihre Laichgewässer nicht mehr oder müssen meterhohe Kiesberge überwinden. Das gelingt vielen Tieren trotz unserer Hilfe nicht. Hinzukommt, dass Teiche in Privatgärten entfernt werden und Neubauten ohne Teich weichen. Auch die Insektenvielfalt und -menge nimmt signifikant ab – die Amphibien geraten in Futternot. Auch deshalb nehmen Pilzkrankheiten zu, wir finden immer wieder befallene Tiere.

© Hildburg Kraemer