Durchs Jahr mit dem Igel
Winter
In den kalten Monaten halten Igel Winterschlaf. Um schlafende Tiere nicht zu stören, bitte den Garten nicht zu früh aufräumen. Manche Igel werden kurz wach, schlafen dann aber wieder ein. Bis sie ihren Winterschlaf endgültig beenden, kann es Anfang Mai werden. In den kurzen Wachphasen freuen sie sich über frisches Wasser und hochwertiges Katzentrockenfutter
Igel nur mit hochwertigem Katzenfutter füttern, ausgewiesenes Igelfutter ist leider oft ungeeignet.
Frühjahr
Sobald die Temperaturen nachts dauerhaft zweistellig sind, wachen die Igel endgültig auf und suchen nach Nahrung. Da es v.a. im zeitigen Frühjahr zu wenig Insekten gibt, und der Igel nach seinem Winterschlaf großen Hunger hat, freut er sich über weiches Rührei (ohne Gewürze), schwarze Soldatenfliegenlarven (am besten hell getrocknet) und Katzennassfutter (mind. 60 % Fleischanteil, ohne Zucker, Getreide und Gemüse). Um keine Katzen oder Ratten anzulocken, wird die Fütterung in einem Futterhaus empfohlen. Dieses sollte nicht zu klein sein (60 cm breit, 30 cm tief, 26 cm hoch) und zwei Eingänge, incl. Rattenklappen haben. Häuser ohne Boden sind leichter zu reinigen, wenn man sie auf eine Platte stellt. Bitte zusätzlich frisches Wasser in einer flachen Schale anbieten und täglich wechseln.
Sommer
Igel brauchen durchlässige Zäune, um von einem Grundstück zum nächsten wandern zu können
Im Juni/Juli beginnt die Paarungszeit. Auf der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen durchstreifen die Männchen große Reviere und begeben sich dabei oft in gefährliche Situationen, v.a. dann, wenn sie unüberwindbare Hindernisse wie Zäune umlaufen müssen. Um keine Igel zu überfahren, bitte im Straßenverkehr auf querende Igel achten. Gartenbesitzer sollten Durchlässe im Zaun von mindestens 12 x 12 cm schaffen, damit die Igel passieren können. Bei Stabmattenzäunen kann man auf der Höhe von 10 cm einen Stab absägen oder unter dem Zaun durchbuddeln. Bitte weiterhin frisches Wasser anbieten und täglich wechseln. Gartenteiche und Pools sollten v.a. über Nacht abgedeckt sein oder über eine Ausstiegshilfe verfügen. Das Gleiche gilt für Kellerschächte. Bei Kellertreppen kann es helfen, die Stufen durch Anbringen von Steinen in der Höhe zu verkleinern oder ein Holzbrett als Rampe anzubringen, sodass Igel selbständig hochklettern können.
Spätsommer
Im Spätsommer und Frühherbst sind die Männchen von der Paarungszeit erschöpft und müssen sich erst wieder stärken, um gut gepolstert in den bevorstehenden Winterschlaf zu gehen. Die Weibchen bekommen Nachwuchs und müssen diesen versorgen. Während dieser Zeit kann man die Weibchen hin und wieder auch tagsüber beobachten, wenn sie auf Futtersuche sind. Daher können ihnen v.a. Mähroboter, die tagsüber unbeaufsichtigt fahren, gefährlich werden. Auch die Igelbabys verlassen tagsüber immer mal wieder das Nest, um die Gegend zu erkunden. Für sie sind Gartengeräte besonders gefährlich.
Herbst
Ab Oktober begeben sich die Igel in den Winterschlaf: zuerst die Männchen, etwas später die Weibchen. Da die Igelmütter den Nachwuchs versorgen mussten, brauchen sie länger, um sich ausreichend Winterspeck anzufuttern. Doch schließlich suchen auch sie sich einen geeigneten Platz zum Überwintern. Als Gartenbesitzer können Sie die Tiere dabei unterstützen, indem Sie in Ihrem Garten eine „wilde Ecke“ mit aufgestapelten Zweigen und Ästen sowie einem Laubhaufen einrichten. Wenn Sie den Haufen mit einer Plastikplane abdecken und mit Steinen beschweren, haben Sie ein trockenes Plätzchen für die Igel geschaffen. Unter Hecken finden Igel Rückzugsorte und Verstecke. Wichtig: Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden, denn dort überwintern Insekten, eine wichtige Mahlzeit nach dem Erwachen.